Der Komparse – Aus dem Leben einer Larve

PRESSETEXT

Sigi Zimmerschied - Der KomparseStephan Fadinger wird im Fasching 1970 aufgrund eines kurzzeitigen Kontrollverlustes seiner Mutter gezeugt und am 1. November als Sohn einer Sanitätshausbesitzerin und eines Lageristen geboren.
Pappnase und Totenlicht.
Das sind seine Koordinaten.

Ein unbedeutendes, graues Leben beginnt.
Eine Kindheit zwischen Stützstrümpfen und Prothesen.
Im Lager abgestellt und allein gelassen entwickelt er sehr schnell einen Sinn für Kacheln, Fliesen, Regale, also für das Geometrische.
Ein einziges Schleichen und Nichtauffallen, ein sich Verstecken und ein Gehorchen ist es, dieses Leben im Matriarchat des Sanitätshauses.

Nach dem Tod seiner Mutter droht Stephan völlig den Halt zu verlieren.
Aber da ist Baronin Ludmilla von Muschatka, eine alte Bekannte seiner Mutter, Betreiberin einer Komparsenagentur.
Und ihm ist, als würde er erst jetzt zu leben beginnen.
Er saugt sich voll mit diesen Scheinwelten, wie ein Schwamm, sie geben ihm Kraft und Identität, Lust und Zukunft.

Und immer wieder kehrt er, aufgeladen und vom Minutenglück gedopt, in seine kleine Heimatstadt zurück, verändert alles im Sinne der neu gewonnenen Identität.

Die medialen Tankstellen werden zur Sucht.
In immer kürzer werdenden Zeitabständen braucht er diese persönlichkeitsspendende Droge.

Doch seine Höhenflüge in die luftigen Sphären der medialen Eliten enden immer wieder in seiner eigenen Schwäche und den klebrigen Tiefen der kleinstädtischen Sitzenbleiber, Fallensteller und Blutsauger.

Als Stephan, am Ende seiner Kräfte, an der Seite des berühmten Einsamen Darstellers Hanno Harch eine Rolle in einem Serienkillerkrimi spielt, fasst er einen letzten Entschluss.

Der Komparse.
Gespielt, erzählt, gelesen.
Ein Abend mit Sigi Zimmerschied